Und sonst noch?

- Städte und Orte

 sehr unterschiedlich bezüglich des Zustandes, aber in Argentinien ist es sehr praktisch: ein Stadtplan reicht für alle Städte! Sie sind alle im gleichen Schachbrettmuster aufgebaut und in jeder Stadt heißen die Straßen gleich.

Ein bisschen gedauert hat es, bis wir verstanden haben, woran man erkennt, dass Straßen Einbahnstraßen sind und man nicht in die abbiegen darf (winzige Pfeile an den Kreuzungen zeigen es an). Bis heute nicht rausgefunden haben wir, wie an Kreuzungen die Vorfahrt geregelt ist. Hier helfen wir uns mit "Tricks". Die Vorfahrtsstraßen werden meist durch bumper entschleunigt und manchmal kann man sehen, dass die nachrangigen Straßen ein "Vorfahrt gewähren"-Schild haben und manchmal haben wir schlicht keine Ahnung und schauen mal, was passiert.

Zum Glück sind die Argentinier extrem freundliche und defensive Autofahrer, die sehr gelassen auch Fehler verzeihen.


- Straßenhunde

gibt es zahlreichst in jeder Stadt, in jedem Ort, in allen Rassen, Mischungen und Zuständen. Wer Angst vor Hunden hat, ist hier definitiv schlecht aufgehoben. Die meisten sind allerdings zurückhaltend. Vollkommen bescheuert stürzen sich immer wieder einige auf die fahrenden Autos, rasen nebenher und versuchen in die Reifen zu beißen, die vermutlich ein Kollege zuvor angepinkelt hat. Unglaublich, dass dabei so wenig passiert.


- Ernährung 

Nachdem tollen Frühstücksbuffet in Montevideo ging es im Buenos Aires steil bergab. Dort haben wir zwar noch einmal sehr leckeres Steak gegessen und an einem anderen Tag in einem ganz kleinen Lokal leckere Tortillas, aber der Vitaminmangel drohte schon hier. Auf der Ruta 3 nach Süden haben wir uns Tage über von Tankstellenfood und durchaus leckeren Empanadas (gefüllte Teigtaschen) ernährt und abends Nudeln mit Tomatensoße gekocht. In den "Supermärkten" gab es einfach nichts Gescheites. Irgendwann haben wir wenigstens mal zwei Zitronen gekauft, um nicht auch noch an Skorbut zu erkranken. Und dann irgendwo haben wir auf der Durchfahrt einen Obst- und Gemüseladen entdeckt, den Lasse und ich geplündert haben: Ananas, Tomaten, Zwiebel, Bananen, Avocados, Paprika, alles, was uns angrlacht hat, haben wir gekauft. Ab da ging es wieder bergauf!

Zusätzlich haben wir dann in Argentinien mit La Anonima eine Supermarktkette Annika entdeckt, die wirklich eine große Auswahl an Produkten hat und unser Überleben weit gesünder sichern konnte. Schlecht essen waren wir auch ein paar Mal, aber einige Male auch wirklich hervorragend und zusätzlich preiswert. 

Inzwischen kochen wir besser und abwechslungsreicher und es gibt viel mehr frisches Obst. Erdbeeren, Kirschen, Nektarinen im Dezember ganz frisch sind nicht schlecht.

Ob wir am Ende leichter oder schwerer sein werden, darauf sind wir selbst noch gespannt.


- Grenzen

Wir huldigen der EU - eine wirklich gute und dringend zu bewahrende Einrichtung!!!

Uruguay - Argentinien - Chile - Argentinien - Chile - Argentinien - Chile haben wir hinter uns. Jedes Mal problemlos! Absolut korrekt, eine klare formale Abfolge, freundliche, hilfsbereite, aber strikte Menschen. Und doch dauert es jedes Mal. Erst Ausreise, wo kommen Sie her, wo wollen Sie hin, Reisepässe kontrollieren, Daten eingeben (Argentinien), Scannen (Chile), Stempeln, Autopapiere (jedes Mal danken wir Nils!). Dann Einreise, das gleiche Procedere, nur genauer und strenger, in Chile müssen wir immer noch jeder ein Formular ausfüllen, was wir alles nicht haben und tun und für das Auto muss jedes Mal ebenfalls ein wichtiges Dokument ausgefüllt werden, das man bei der Ausreise zwingend benötigt. Wenn man Glück hat, ist es danach vorbei, wenn man weniger Glück hat, schauen dann erst die einen ins Auto, dann die anderen. Nach Chile darf man überhaupt kein Obst, Gemüse, Fleisch, Milchprodukte etc einführen, d.h. wenn die ins Auto schauen, dauert es länger...

Aber alles freundlich, höflich, korrekt - es gibt Regeln, an die man sich hält.


- Camping

In beiden Ländern gibt es zahlreiche Campingplätze, die genau wie in allen anderen Ländern der Welt, in denen wir gecampt haben, vollkommen unterschiedlich sind in Preis und Niveau. Und während die einen einen Platz nach der Qualität der Duschen bewerten, tun es anderere in Bezug auf die Lage in der Natur. Alles ist dabei, auch preislich und wie bei allem Argentinien deutlich billiger als Chile.

Und es gibt in beiden Ländern zahlreiche Möglichkeiten, wunderschön wild zu stehen. Hans hat die Overländer-App entdeckt, mit der hier viele unterwegs sind. Da sind weltweit Stellplätze und Campingplätze von Nutzern der App für Nutzer eingetragen und bewertet, was sehr bei der nahezu täglichen Suche hilft.


- Dachzelt

wir lieben es und wir lieben es immer noch und wir lieben uns immer noch. Eine sehr intensive gemeinsame Zeit - bisher wären wir nicht auf die Idee gekommen, das zweite Zeit zusätzlich aufzubauen. Ja, es ist etwas eng (jeder hat 55cm), aber es ist einfach saugemütlich. Ab und zu, als es draußen so sehr windig und kalt war, aber noch lange hell und auch noch keiner Lust zum Schlafen hatte, haben wir das Tablet im Zelt aufgehängt und einen gemütlichen Zelt-Kino-Abend gemacht. Soooo schön!!!


- Wachstum

Als zweitgrößte habe ich Deutschland verlassen, jetzt droht es mir von Tag zu Tag mehr, als Kleinste zurück zu kommen. Liska scheint mich nun wirklich endgültig überholt zu haben und ich gönne es ihr von Herzen. Doch was Lasse da tut, ist schon beeindruckend. Jeden Morgen, wenn er aus dem Zelt klettert, scheint mindestens ein, wenn nicht zwei, drei, vier Zentimeter hinzugekommen. NOCH bin ich etwas größer, aber  er hat ja auch noch ein paar Wochen Zeit...

Zum Glück fahren wir jetzt erstmal ins Wärmere, da fällt nicht so sehr auf, dass die langen Hosen nicht mehr lang sind.


- Straßen

Viele, erstaunlich viele gute und asphaltierte Straßen und auch die Schotterpisten waren bisher alle gut befahrbar. Okay, 80 Kilometer Schotter mit frischer Blimddarm-OP sind schon tough, aber selbst das blieb schmerzfrei. Die härteste Strecke war eine Asphaltstraße, auf der man zügig fahren konnte, in der aber immer wieder sehr plötzlich tiefe Schlaglöcher auftauchten, an denen man problemlos auch sein Auto zerlegen kann.

Die zweite härtere Variante war eine Schotterpiste in Reparatur. Diverse Kilometer war bereits ein schöner Wall frischer Schotter mehr oder weniger auf die "Mittelspur" der Straße gelegt, um ihn im nächsten Arbeitsschritt zu verteilen. Leider war er aber nur weniger in der Mitte, so dass unsere Spur zu schmal war, der Wall aber zu hoch und zu weich, um mit zwei Rädern darauf zu fahren. Blieb letztlich nur die Möglichkeit auf der Gegenspur zu fahren. Kein ganz so überzeugendes Gefühl.


- Menschen

Es bleibt so, wie schon mehrfach gesagt, die Freundlichkeit, Gelassenheit und Hilfsbereitschaft der Argentinier ist unglaublich und täglich aufs Neue schön zu erleben. Irgendwie ist im Umgang mit den Menschen von der finanziellen Krise des Landes und der beträchtlichen Inflation des Landes gar nichts spürbar, kein Jammern, kein Klagen, keine Resignation. Nur vollkommen klar und immer wieder auf offiziellen Straßenschildern gezeigt: die Falklandinseln (Malvinas) gehören eindeutig den Argentiniern, das ist einfach Fakt, auch wenn der Rest der Welt wohl anderer Meinung ist.


- Touristen/Reisende

Immer wieder treffen wir natürlich andere Reisende, Gleichgesinnte und ähnliche. Teilweise mit Mietwagen, Mietcampern, aber auch immer wieder welche, die ebenfalls ihr Auto, ihren Camper verschifft haben. Manche reisen ähnlich lang wie wir, manche, aber nur sehr, sehr wenige, kürzer und einige vier, fünf Jahre und länger. Günther und Ilka sind seit fünf Jahren unterwegs und von Halifax aus derzeit auf dem Weg in die Antarktis.

Deutsche, Österreicher, Schweizer, Franzosen... die Franzosen haben wohl keine Schulpflicht, für sie ist es recht einfach mit Kindern länger zu reisen, sie trifft man immer wieder und überall.


- Tiere

Seelöwen und See-Elefanten, tausende Pinguine, hunderte Guanacos, Nandus, einen Nandu-Kindergarten, so süß!, Anden-Kondore, Flamingos, Rinder, Schafe, Pferde, alle auch mit Jungtieren, Gänse meist als Paare, Graufüchse, Gürteltier...


- Temperaturen 

ständig anders, eiskalter legendärer patagonischer Wind bei 8 Grad, 15 Grad ohne Wind, nachts knapp an der Grenze zum Frost, 20 Grad, 25 Grad, 30 Grad - alles dabei und täglich anders... abhängig von Ort, Zeit, Höhe und Glück