Von Chaitén nach Bariloche

Am nächsten Tag all the way back... zum Glück nicht ganz, nur die erste knappe Stunde und dann wieder eine landschaftlich schöne und neue Strecke mit Pommes und Wlan-Pause in einem schönen Ort am Wegesrand, weiter bis nach Fuateleufu, auch nett, und zur Grenze. Wieder einmal eine völlig unproblematische Einreise nach Argentinien, wo wir uns inzwischen schon sehr heimisch fühlen. Wir fahren weiterhin durch traumhafte Landschaften, auf dieser Seite blüht in unglaublicher Menge Ginster. ÜBERALL, wirklich überall und in fast übertriebener Fülle leuchtet es gelb, es brennt förmlich am Wegesrand. Wir fahren kurz vor Bariloche auf einen Campingplatz an einem See. Eigentlich sehr schön, leider regnet es leicht und es ist kalt. Lasse und ich kochen, Hans und Liska holen Holz in Dimensionen, die Lasse nicht tragen darf,   schlicht ganze Bäume, aber wir haben ja Axt und Säge an Bord und das wenige Kleinzeug an Holz reichte einfach nicht für ein ganzes Feuer. Aus unerfindlichen Gründen kostet dieser Campingplatz trotz sehr sauberer Toiletten einfach mal gar nichts, auch schön. Argentinien ist echt cool und entspannt. 

Den folgenden Tag verbringen wir in Bariloche, einer netten, aber nicht herausragenden Stadt direkt an einem riesigen See. Da wir in unserem Zeitplan inzwischen sechs Tage zurück sind, Lasse noch nicht viel machen darf, Hans der Fuß weh tut, streichen wir unsere ursprünglichen Pläne für Bariloche auf Fäden ziehen und Stadt zusammen. Wir bummeln ein bisschen durch die Stadt, feiern Lasses sehr gut überstandene Blinddarm-OP mit einem super leckeren Steak, das allen sehr, sehr gut schmeckt und Lasse selbst in besonderer Weise genießt. Die Umgebung von Bariloche gilt ein bisschen als Schweiz Argentiniens und auch hier gibt es an jeder Ecke angeblich hervorragende Schokolade. In dem bekanntesten Café gönnen wir uns einen guten Cafè und Lasse zu Ehren genießen die Kinder ein geniales Schokofondue. Abends fahren wir am See entlang, kaufen Erdbeeren und Kirschen am Straßenrand und finden einen Campingplatz in Colonia Suiza.

Der Platz ist nett, irgendwie zu Besuch bei den Weasleys, steht doch da ein hoher Holzturm, der sehr dem Fuchsbau ähnelt, naja, ein bisschen wenigstens. Der Platz ist eigentlich geschlossen, aber wir dürfen trotzdem bleiben und alles nutzen. Wieder einmal sind wir die einzigen Gäste. Ich bin etwas enttäuscht, dass der Platz gar nicht direkt am See ist. Schade, hatte ich mir anders vorgestellt. Über einen anderen Campingplatz, der direkt am See ist, kommen wir immerhin dorthin, essen am Ufer Erdbeeren und Kirschen, doch es ist irgendwie zu kalt. Wir gehen zurück und zum Glück raffen wir uns auf, die Straße ein Stück weiterzugehen. Wir kommen zunächst an einen kleinen (Fest-)Platz mit einigen kleinen Läden und Ständen, Lasse will Bogen schießen, der nette Argentinier, der es erklärt, überzeugt Liska mitzumachen und wir haben alle eine Menge Spaß. Lasse gewinnt einen kleinen Wettbewerb und bekommt ein Eis als Preis. Anschließend springt Liska noch "Trampolin" in diesen Klettergurten am Gummiseil und wir bummeln die Straße durch den immer niedlicher werdenden Straßenort weiter hinunter. Das hätten wir fast verpasst! Abends setzen wir uns wegen der Kälte in den großen Aufenthaltsraum, kochen uns in der Küche einen heißen Tee, essen und machen Mathe. Zum Glück kommt die Liebe Frau des Campingplatzes und macht uns die Heizung an. So halten wir es eine Weile aus. Später bringt sie uns noch Erdbeeren aus dem eigenen Garten und am nächsten Morgen teilt sie uns mit, dass wir gar nichts bezahlen müssen. Auch hier sind wir etwas sprachlos, sehr erstaunliche Hilfsbereitschaft, Herzlichkeit in einem Land, dem es wirtschaftlich alles andere als gut geht. Wir können uns nur bedanken und noch einmal bedanken, bevor wir zurück nach Bariloche fahren, um das Abenteuer Fäden ziehen im Krankenhaus anzugehen. Leider gibt es in Colonia Suiza keinen Arzt, der das hätte übernehmen können. 

Naja, und den Bericht vom Fäden ziehen, hatte ich ja zum Glück schon geschrieben, so dass ich jetzt allmählich wieder zur aktuellen Zeit zurückfinde...