Von Bariloche nach Santiago

Von Bariloche fahren wir nach dem erfolgreichen Fäden ziehen und einem weiteren kleinen Bummel durch die Stadt auf der Ruta 40 nach San Martín de Andes, lesen zuvor die Geschichte von Che Guevara, der bei seiner Motorradtour 1952 in San  Martín übernachtet hat. In der damaligen Unterkunft befindet sich nun ein Che-Museum, das sehr interessant sein soll. Nach einer Kaffee-riesen Kuchen-Wlan-Pause suchen wir in dem schönen Ort das Museum, das leider geschlossen hat, weil irgendwie die Elektrik repariert wird. Echt schade! So bummeln wir einfach ein bisschen durch den Ort, besorgen ein paar Dinge, kaufen ein größeres Schneidebrett und erstehen für Lasse eine patagonische Angel, 100 Meter Schnur und Haken. Weiter auf der Ruta 40, deren Aufkleber wir längst verdient hätten, gehts bis nach Junin de los Andes, wo wir einen Campingplatz auf einer Insel zwischen zwei Flüssen finden. Nicht so toll, aber okay. Lasse übt unter widrigen Bedingungen das patagonische Angeln, zur Abwechslung zu den vielen Kilos Nudeln, die wir schon gegessen haben, gibt es heute mal eine chinesische Reispfanne, was auch damit zusammenhängt, dass wir mal wieder vor der chilenischen Grenze alles aufessen müssen.

Am nächsten Morgen fahren wir durch den Parque Nacional Lanín, der uns bei schönem Wetter vermutlich einen Blick auf den argentinischen Vulkan Lanín gegönnt hätte. So müssen wir uns mit schwarzem Sand, auch auf der Straße und grünen Bäumen zufrieden  geben - auch ein schöner Kontrast. In dieser besonderen Landschaft erreichen wir die Grenze und reisen letztmalig und schweren Herzens aus Argentinien aus, ein Abschied, der nicht leicht fällt. Und wir reisen auch erneut unproblematisch, aber konsequent kontrolliert nach Chile ein. Der Beamte, der unseren Kofferraum durchsuchen muss, atmet tief aus, nachdem wir ihn geöffnet haben. Das nur gedachte "ach - du - Scheiße" haben wir alle gehört und uns noch lange drüber amüsiert. Seine ersten Worte, nachdem er sich von dem Anblick erholt hat, finden sich in der Frage, wie lange wir denn insgesamt unterwegs seien. Die Kontrolle fällt letztlich weit weniger sorgfältig aus als beim letzten Mal, auch zur Durchleuchtung musste diesmal kein einziges Teil. Trotz allem dauert die gesamte Grenzprozedur eine ganze Stunde. Zurück in Chile fahren wir landschaftlich sehr schön weiter, bis wir mit der Autobahn 5 die Panamerikana erreichen und nun ein bisschen schneller fahren können. Die Autobahn ist allerdings besorgniserregend! Die Chilenen können nicht auffahren und bleiben am Ende dessen, was wir Beschleunigungsstreifen nennen, einfach stehen. Das kostet Nerven... Auf der Autobahn laufen vereinzelt Menschen herum und Bushaltestellen gibt es auch. Nachdem wir auch Fahrradfahrer gesehen haben, wundert uns der erste Reiter nicht mehr wirklich... als schließlich auch noch Obst- und Käsestände regelmäßig am Rand auftauchen, haben wir uns an diese geringfügig andere Form von Sicherheit auf einer Autobahn schon (fast) gewöhnt. Ich lese das in der Pampa begonnene erste Biss-Buch weiter vor, die Autobahn frisst unser Geld, das wir nach und nach aus dem Fenster schmeißen und wir fressen Kilometer. Doch kurz vor Linares haben wir überhaupt keinen Bock mehr und beschließen, es für heute gut sein zu lassen.

In Linares kaufen wir unter anderem ein Kilo leckerster Kirschen und finden einen tollen Campingplatz. Wieder einmal sind wir die einzigen Gäste. Die nette Frau heißt uns herzlich willkommen, es gibt einen Pool, in dem Hans, Lasse und ich uns ein bisschen erholen, während Liska Pferde streichelt. Eukalyptusbäume erinnern Hans und mich an Hawai, der Geruch ist toll. Die nette Frau bringt uns noch eine Lampe, deren Kabel  Hans erst noch verlegen muss, und eine Tischdecke. Ein wirklich versöhnlicher Abend nach einem langen Fahrtag.

Nach einem herzlichen Abschied am nächsten Morgen und einer hilfreichen Info samt Passwort, wo wir WLAN finden, um noch ein Hotel in Santiago zu buchen, verlassen wir den Platz, recherchieren und buchen Hotel und Parkplatz und fahren den Rest bis Santiago.