Unglaubliche Pässe - von Ollantaytambo nach Abancay


Glücklich in Machu Picchu gewesen zu sein packen wir in Ollantaytambo alles wieder zusammen und fahren über eine unglaublich abwechslungsreiche Strecke mitten durch die Anden über mehrere Pässe, die alle zwischen 3500 und knapp über 4000 Metern hoch sind. Von Ollantaytambo geht's zunächst nach Abancay mit einer sehr abenteuerlichen Strecke, die immer kleiner, einsamer und abenteuerlicher wird. Rumpelige Waldwege, grasige Abschnitte fast ohne Fahrspur, beide Navigationssysteme sind überfordert, der Osmand kreist irgendwo planlos zwischen den angenommenen Straßen im Nirgendwo, Hendrik (TomTom) bleibt megacool und hat immer noch gute Vorschläge, wo wir mitten im Wald noch irgendwo abbiegen sollen. Unsere größte Angst ist, dass wir irgendwo nicht mehr weiterkommen und alles wieder zurück müssen. Ein Erdhaufen droht genau das an, doch den hatte schon jemand anders zur Hälfte weggeschippt, so dass wir daran vorbeikommen.  Liska ist der Meinung, uns kann sowieso nichts passieren, wir haben einen Spaten, eine Säge, ein Beil - wir kommen überall durch und können zur Not auch noch eine Brücke bauen. Plötzlich im Wald ein Stier und dann ein zweiter und ein dritter und ein Mann und eine Frau dabei. Sie scheinen sich nicht sonderlich zu wundern, dass wir dort entlang kommen - und frische Reifenspuren sind auch zu sehen. Wir hoffen weiter und bleiben optimistisch. Und tatsächlich am Ende führt uns diese Abenteuerstrecke zurück eine Asphaltstraße. 

Diese drei Tage führen uns durch abgelegene Andendörfer, wo es nur noch Milch in kleinen Dosen gibt, dafür wunderbare Obststände mit Unmengen von Mangos, auch Minibananen und Früchten, die wir nicht kennen, aber probieren. Typische Straßenszenen, Frauen mit bunten Tüchern auf dem Rücken, mal ein Baby, mal ein Kind, mal Früchte, mal Heu darin, Frauen, Männer, Kinder, die auf den ganz ordentlich bestellten Feldern arbeiten, deren grüner Bewuchs in der roten Erde besonders schön aussieht, alles von Hand, an jedem Tag der Woche und jedes kleine Stückchen Erde ist noch irgendwie beackert, teilweise unglaublich steil an den Berghängen. Männer, Frauen, Kinder, die die Tiere umtreiben, mal Schafe, mal Kühe, mal beides und noch ein Schwein dabei. Esel, Pferde, Ochsen, die manches mal einen Pflug ziehen oder angepflockt am Straßenrand stehen. Bilder einer anderen Welt und einer anderen Zeit. Es ist immer wieder schön, mit den Menschen in Kontakt zu kommen, bei ihnen etwas zu kaufen, ein paar Worte zu wechseln, viele tauen dann auf, werden ganz hilfsbereit, sind freundlich und haben Spaß an uns Gringos. Für sie sind wir genauso fremd wie sie für uns - und wir kommen durch Orte und Dörfer, wo wir mindestens so angestarrt werden, wie wir zu Anfang gestarrt haben, auch wenn wir es bestmöglich vermieden haben. Unsere blonden Kinder erregen nochmal besonders Aufsehen, zumal sie nicht nur blond und hellhäutig sind, sondern mit 13 und 14 Jahren nahezu jeden Peruaner um viele Zentimeter überragen. An einem Mangostand kommt eine junge Peruanerin, die mit der ganzen Großfamilie an diesem Stand ist, überhaupt nicht über Gringa und Gringo hinweg und wir machen mit viel Spaß viele gemeinsame Fotos. 

Als wir am ersten Abend dieser Tage endlich Abancay erreichen, ist dort natürlich Markt und Lasse entdeckt eine Frau,  die Fleischspießchen brät.

Hans hält spontan im Getummel an, Lasse und ich gehen probieren. Lecker! Lasse ist begeistert, verputzt erstmal zwei Spießchen mit jeweils einem Stück Kartoffel drauf, bevor wir acht Spieße mitnehmen. Die Frauen an den Ständen haben auch viel Spaß an uns, wieder einmal eine lustige Begegnung.

Wir übernachten im gut eingezäunten und -gemauerten Freibad, in dem, wenn man in die richtige Richtung tatsächlich ein Stück Karibik-Feeling aufkommt. Wir essen frische Mango und machen es uns gemütlich, so gut es angesichts der zahlreichen kleinen Fliegen geht. Leider bemerken wir zu spät, dass die Viecher fieß beißen oder stechen. Am nächsten Morgen haben wir alle kleine rote Punkte, die bei mir und Lasse im Laufe des Tages umgeben sind von einem weißen Hof und im Laufe der beiden nächsten Tage  immer schlimmer jucken. Höllenviecher!!!

Morgens wird es, als die Sonne rauskommt, sehr schnell sehr warm und wir nutzen alle zusammen noch den schönen Pool und die anschließende Möglichkeit zu duschen.