1200 Kilometer Küste Teil 2

 Ausgeschlafen mit knappem Hotelfrühstück gehen wir die nächste Wüstenetappe an. Vorher verschenken wir noch die restlichen Erdbeeren an das Hotelpersonal, die wirklich strahlen vor Glück. Wie schön, ihnen damit noch eine solche Freude zu machen. Mitnehmen ging beim besten Willen nicht mehr.

Trotz positiver Anfangsstimmung bringt mich die zweite Etappe an den Rand der Verzweiflung - Müll, Müll, Müll, direkt am Pazifik, eigentlich Traumstrände und dazwischen wird noch Gemüse angebaut, teilweise Reis. "Unser" Gemüse aus Peru wächst möglicherweise zwischen diesen unfassbaren Müllmengen. Zwischendurch schönere,  Hoffnung machende Abschnitte und doch wieder Müll, Müll, Müll...

Dann über Kilometer eine Reismühle an der nächsten. Dass es hier viel Reis gibt, wussten wir ja, dass er die Inka-Kartoffeln allmählich verdrängt, wussten wir auch und tagelang wenig anderes gegessen haben wir auch, aber dass es Bedarf für diese unzähligen Mühlen gibt, ist kaum vorstellbar. Vor den Mühlen bzw den industriellen Gebäuden, in denen sich vermutlich irgendwo Maschinen befinden, die den Reis aus seiner Hülle holen, Berge von Reissäcken und riesige Planen, auf denen er ausgeschüttet liegt. Interessant, aber nicht schön.

Mittags in einem nett aussehenden Touri-Restaurant Pollo con Arroz - ich kann es nicht mehr sehen!!! Und weiter, weiter, weiter. Wir fahren, fahren, fahren und machen einfach nichts anderes mehr. Total blöd. Spaß macht es auch keinen und ich muss mir immer wieder klar machen, dass auch diese Scheiß-Fahrerei unzählige Einblicke in das Land gibt, wir durchreisen immer noch Peru.

Nach einer typischen Ortsdurchfahrt in Chiclayo mit sieben Autos, Taxis, Tuctucs, Kleinbussen, LKW nebeneinander, die alle auf eine Spur zusammengedrängelt werden, was aber kein Problem ist, da immer noch trillerpfeifende Polizisten in dem Chaos rumspringen, erreichen wir in Lambayeque am Ende von Straßen, wo man denkt, es kann nichts Schlimmeres mehr kommen, ein richtig schön gestaltetes Hostel mit Zimmern rund um einen Pool, blühende Blumen, Gras, einfach nett. Fragt sich, wer den Weg bis hierher findet ohne die Overländer-App. Wir sind jedenfalls die einzigen Gäste, schlagen unser Zelt für 6 Euro auf, bekommen ein eigenes Bad, nutzen den Pool, kämpfen mit Mücken. Hans macht noch Pfannekuchen, die super lecker sind. Mit dem schlechten WLAN versuchen wir noch unsere Galapagosflüge zu retten und kontaktieren Axel, der zu unserem Opodo-Beauftragten wird. Und auch dieser ätzende Fahrtag geht zu Ende.