Das Drama "Galapagos-Flüge"


Irgendwann in Peru haben wir eine Mail von Avianca bekommen, dass unser Flug von Quito nach Galapagos vorverlegt wurde. Da wir zuvor früh morgens von Manta aus nach Quito fliegen wollten und wir beide Flüge als Paket bei opodo gebucht hatten, bemerkten wir zwar, dass die Umsteigezeit in Quito arg knapp geworden war, dachten aber ein bisschen, die Airlines werden schon wissen, was sie tun. Ganz geheuer war es uns aber nicht und unser Reisebüro Karibik-inside wartete sowieso noch auf die Info, wann wir Baltra auf Galapagos erreichen. Also haben wir ihnen mal die nun aktualisierten Flugzeiten geschickt im Vertrauen darauf, dass sie sich schon melden werden, wenn etwas nicht passt. Als wir die hohen Pässe in Peru überquert hatten und die ersten Wüstenkilometer gefahren waren, haben wir Rast an einer Tankstelle gemacht, wo wir neben einem guten Mittagessen auch endlich mal wieder gutes WiFi hatten. So fand ich in meinen Mails zwei mit "dringend" gekennzeichnete Mails von Karibik-Inside, dass sich ihre Partneragentur gemeldet habe und unser Flug so deutlich zu wenig Zeit zum Umsteigen in Quito habe, zumal der Aufwand an Sicherheitskontrollen für Galapagos besonders hoch sei. Zwei Stunden Umsteigezeit seien vorgeschrieben. Und ich solle mich doch direkt mit PositivTurismo in Verbindung setzen, um das Problem zu lösen.

Bereits von der Tankstelle aus begannen wir mit Willi Dünnenberger, Chef der Agentur PositivTurismo, zu mailen. Dabei mussten wir zunächst mal klarstellen, dass wir den Flug anders gebucht hatten als das, was wir  nun fliegen sollten. Er hat uns angeboten, den Flug umzubuchen und statt montags bereits sonntags abends nach Quito zu fliegen und dort zu übernachten. Doch wir konnten das nicht mehr zu Ende klären, weil wir unbedingt weiterfahren mussten. Als wir das nächste mal WiFi hatten, hatte Willi einen Agenten zur Airline am Flughafen geschickt und festgestellt, dass wir die Flüge über Opodo gebucht hatten und die Fluggesellschaft sie deshalb nicht ändern kann. Das müssten wir selbst tun. Ohje, und das ganze auch noch mit stets schlechten Internet und nur Smartphones. Hans hat eine Mail an Opodo geschrieben und (bis heute) keine Antwort bekommen. Die Zeit drängte, Willi drängte, bot auch an, ein Hotel in Quito für uns zu buchen, schlechtes WLAN - und keine Chance zu telefonieren. Wir brauchten einen zuverlässigen Kontaktmann zu Opodo, der auch über die nötige Hartnäckigkeit verfügt, Opodo klar zu machen, dass wir eine kostenlose Umbuchung brauchen, weil die Änderung zwingend notwendig, aber nicht durch uns verschuldet ist. Axel. Mein Bruder ist der richtige. Mensch für diese Aufgabe - und gleichzeitig tut er mir leid, dass wir ihn mit diesem Sch... belästigen müssen.  An einem Abend unserer Küstenetappe in Peru verbringe ich den halben Abend damit, Axel per Whatsapp bei nur an wenigen Stellen funktionierendem WLAN zu erklären, was passiert ist und was wir von ihm brauchen. Wegen der sechs Stunden Zeitverschiebung reagiert er, als wir schlafen und so verbringe ich auch morgens noch diverse Zeit mit ihm gemeinsam, bis er wirklich ausreichend Infos hat, um für uns bei opodo anzurufen und unseren Flug zu ändern. Er nimmt sich die Zeit, doch es ist Samstag und das Ergebnis ist, bei opodo erreicht man erst am Montag jemanden Fähiges. Mist! Doch Axel will schauen, dass er es Montag einrichten kann. Wir informieren Willi und gemeinsam müssen wir den Montag abwarten und hoffen. Natürlich kreisen unsere Gedanken in den zwei Tagen weiterhin ständig um dieses Thema und welche Möglichkeiten wir sonst haben. Nach Galapagos müssen wir unbedingt - vollkommen unabhängig davon, dass wir es auch gerne sehen und erleben wollen und schon gebucht und bezahlt haben - von dort geht unser Rückflug nach Hause. Wir kreiieren auch ganz neue Ideen, wie wir von Manta nach Quito kommen könnten oder auch zur Not den Flug nach Quito neu zu kaufen und von unserem Paket nur den zweiten Flug zu fliegen, wobei Hans weiß, dass das vermutlich gar nicht geht. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als bis Montag zu warten.

Schon hier fahren wir zweigleisig. Axel kann sowohl den ersten Flug stornieren als auch umbuchen - je nachdem was Opodo bereit ist zu tun. Gleichzeitig lassen wir Willi am Montag den Flug vormerken, falls wir ihn über ihn neu buchen und bei opodo stornieren. 


An der gleichen Tankstelle haben wir auch endlich eine Mail von Mafra, den wir gebeten hatten, sich nun um unsere Rückverschiffung zu kümmern. Nach vielen Vorwürfen, dass wir einfach Flüge gebucht haben und wohl erwarten, dass die Schiffe nach unseren Wünschen fahren, hatte er ein super passendes am 5.2. gefunden, das er für uns buchen sollte. Stattdessen hatte ich nun eine Mail bekommen, wir sollen Bescheid sagen, wenn es so weit sei. Au, Mann, wir hatten es so klar gesagt. Nun also noch einmal unser Auftrag, das Schiff zu buchen. Auch er wolle sich nächste Woche melden. Also auch hier warten...

Während wir so durch Peru fahren, fahren, fahren, haben wir weiterhin kein WiFi und können nichts bewegen, nur die Gedanken kreisen lassen. Sobald wir dann WiFi haben, werden alle Mails und Whatsapp gecheckt und parallel mit Axel und Willi wegen der Flüge und mit Mafra wegen des Schiffs geschrieben und auf möglichst schnelle Antwort gewartet, um die kostbare Wifi-Zeit möglichst Gewinn bringend zu nutzen.

Samstag fahren wir über die Grenze nach Ecuador, Sonntag über Loja in den Podocarpus National Park, wo es laut Overländer super gutes WiFi gibt, worauf wir zwingend angewiesen sind. Doch der Ranger am Refugio verweigert uns das Passwort und erzählt irgendwas davon, dass sie kein Geld für WiFi hätten. Als er gegen 17 Uhr den Park verlässt, schauen wir uns mal um, sehen Computer und Rooter im Büro - und das Passwort an ein Regal geklebt. Yesss... das WLAN funktioniert nicht durchgängig und nicht überragend, aber für Whatsapp reicht es.

Bei uns am Montag morgen, bei Axel nachmittags beginne ich mit ihm und Willi im Wechsel  zwischen Durchfall und Durchfall, Liskas Bauchkrämpfen und der liebevollen Betreuung durch Ulrike und Wolfgang im Dachzelt in Kälte und Nieselregen die Flüge zu organisieren.

Axel schafft nach einer halben Stunde Warteschleife zu Frau Loki durchzukommen, ihr unser Problem zu erklären und sie den Flug von Manta nach Quito umbuchen zu lassen. Das Endergebnis ist, sie hat es im System geändert, aber es brauche jetzt die Fluggesellschaft, dies zu bestätigen und das könne ein paar Tage dauern. Super lieb, super hilfreich, aber puuuhhh. Wir schreiben mit Axel hin und her, wie wir uns taktisch am klügsten verhalten und lassen es zunächst auf sich beruhen. Axel schlägt auch vor, den Flug komplett neu zu buchen und den alten komplett zu stornieren. Buchen könnte auch Willi, bei opodo zu stornieren ist laut Erfahrungsberichten nahezu unmöglich. Alle beklagen sich nur, dass man nur telefonisch stornieren könne, aber niemanden erreiche, auf Email keine Antworten bekomme bzw man schlicht sein Geld nie wiedersehe. Alles Horror...

Über Loja erreichen wir schließen Cuenca, haben bei Pablo und Pablo super gutes WiFi und immer noch keine offizielle Änderung per Mail, dafür weiterhin rauchende Köpfe, was machen wir, wenn was passiert. Und dann reicht es uns. Wir buchen bei Willi die Flüge von Manta über Quito nach Baltra auf Galapagos neu und bitten Axel, den alten Flug telefonisch bei Opodo zu stornieren. Parallel dazu schreibt Hans eine Email an Opodo mit Stornierung. Axel gelingt es, Herrn Koko von der Stornierung zu überzeugen, ist sich aber nun recht sicher, dass er mit Frau Loki und Herrn Koko herausgefunden hat, dass die Leute bei opodo unter Pseudonymen arbeiten, was uns nicht sonderlich hoffnungsvoll stimmt, jemals unser Geld wiederzusehen. Willi ist schnell, doch wir haben Sorge, dass wir nun ein bisschen oft im System der Airline auftauchen, ursprünglicher Flug, umgebuchter Flug, noch nicht storniert und nun neu gebucht, doch Willi ist optimistisch. Nach wie vor alles per Whatsapp. Schwierig wird die Bezahlung... erstens ist das der Tag, an dem Hans in Summe etwa sechs Stunden auf dem Zahnarztstuhl in Cuenca sitzt und zweitens haben wir hier ein ähnliches Problem wie bei Lasses Blinddarmrechnung. Wie überweisen wir von Ecuador aus US Dollar auf ein Schweizer Konto? Am Ende überweist Hans mit TransferWise vom Handy aus, was extrem aufwändig ist, letztlich aber gut klappt. An unserem Abfahrtstag aus Cuenca haben wir bereits eine Mail von Willi mit vorläufigen Tickets und eine Rechnung.

Und absolut unfassbar: als wir in Latacunga in der Pizzeria sitzen, hat Hans eine Mail, in der Opodo die Stornierung der Flüge bestätigt und zusagt,  das Geld zu erstatten. Wenn wir nicht gerade völlig platt wären, es Liska nicht so schlecht gehen würde und wir nicht gerade versuchen müssten, ein Hotel in Quito zu organisieren, hätten wir diesen Moment sicherlich ausgiebiger gefeiert. Alles wird gut, Galapagos ist gesichert und der Heimflug damit auch.