Santa Cruz - Darwin Station


Mittags essen wir wieder lecker im netten La Regata, wo es genau die gleiche Auswahl wie am Vortag gibt, aber das finden wir gut. Huhn, Fisch oder Shrimp mit Garlic- oder Mushroom-Salsa, Pommes oder Arroz und Vegetables. Vorher ein kleiner Salat, dazu ein frischer Saft. Genug Auswahl, um erneut gut zu essen.

Anschließend gehen wir ins Hostel zum Duschen und Relaxen, denn nachmittags wird Mario uns wieder abholen, um zur Darwin-Station zu laufen, wo sich die Landschildkröten kontrolliert und geschützt vermehren. 

Als ich zum Duschen meine Hose ausziehe, traue ich meinen Augen kaum. Ich habe vollkommen verbrannte Oberschenkel, krebsrot, richtig schlimm. Wir sind alle entsetzt, können es uns auch gar nicht erklären, kleinere andere Stellen sind auch deutlich von der Äquatorsonne gekennzeichnet, aber in Großen und Ganzen ist alles in Ordnung, bis auf meine Oberschenkel. Mir steigen die Tränen in die Augen, besonders wenn ich an das nächste Baden und Schnorcheln am nächsten Tag denke. Diese Beine dürfen so schnell keiner Sonne mehr ausgesetzt werden. Liska ist super lieb und geht spontan mit Hans in den Supermarkt, um Quark zu kaufen, den es leider nicht gibt. Sie kommen mit Frischkäse und Joghurt wieder.

Für heute ist klar, ich ziehe eine knielange Hose an und auch ein T-Shirt statt Top, um die Schultern nicht mehr der Sonne zu zeigen.

Aber wie es morgen gehen soll, ist mir ein Rätsel. Liska hat auch rote Stellen, aber zum Glück längst nicht so schlimm wie bei mir. Und das bei Sonnencreme mit Schutzfaktor 60 bzw. 85.

Wir laufen durch den wirklich schönen Ort Puerto Ayora Richtung Darwin Station hinter Mario her. Er versucht, uns noch Reiher zu zeigen, findet aber keine. Dafür sitzen in den Mangroven zahlreiche Pelikane. Unglaublich, was für kleine Äste diese großen Vögel tragen können.

Auf dem letzten Stück des Weges kommt eine Seelöwe die Straße entlang gefluppt und hinter ihm ein Auto. Ein so lustiges Bild. Der Seelöwe als vollkommen normaler Verkehrsteilnehmer.

In der Darwin-Station werden die Reproduktion der verschiedenen Landschildkröten der einzelnen Inseln kontrolliert und geschützt. Auch auf Galapagos gibt es eingeschleppte Tiere, Ratten und Katzen, die die Schildkrötenbabys fressen. Um die Arten zu schützen, wird ein Teil der Schildkröten hier gehalten. Die Eier im Brutkasten ausgebrütet, die Babys aufgezogen und wenn sie groß genug sind, ausgewildert. Ein gutes Projekt?

Es macht Spaß, die Schildkröten zu beobachten, obwohl es ein bisschen sehr wie Zoo ist. Wir zwingen Mario einfach in unser Tempo. An Informationen kommt von ihm erneut nahezu nichts, die Schautafeln haben mehr zu bieten. Wir müssen unsere Vorstellung von Galapagos ein Stück weit revidieren, dachten wir doch immer, diese Inseln seien noch ein sehr unberührtes Paradies. Doch auch hier hat der Mensch bereits viel zerstört und es geht darum, vieles wieder in Ordnung zu bringen. Die Population einiger Landschildkröten war bereits bedrohlich klein. Auf einigen Inseln wurden die Schildkröten gegessen und auf den Schiffen wurden sie lebend als Vorrat mitgenommen. Die Geschichte von Lonesome George, der der letzte seiner Art war, kannten wir aus der Presse. Für diese Pinta-Schildkröte konnte kein Weibchen gefunden werden und mit Lonesome George starb diese Art aus. Er selbst steht im Kühlhaus der Darwin-Station und sein Anblick macht nachdenklich. Besser verläuft die Geschichte von Super-Diego, er ist bereits 800facher Schildkrötenpapa. Auch er wohnt in der Darwin-Station. Wir treffen noch eine nette Amerikanerin, die Mario auch nicht versteht. Während wir so durch die Station laufen, quatschen wir noch ein bisschen mit ihr.

Auf dem Hinweg hatte Mario versucht, uns unser Programm des nächsten Tages zu erklären, aber es war wirklich unfassbar. Werden wir nun am Restauarant oder am Hostel abgeholt? Er sagt es ständig anders und es sei auch egal. Anhand unseres schriftlichen Programmes wissen wir ja ungefähr, was kommt, aber es passt nur bedingt zu dem, was Mario sagt. Wir haben allmählich den Kaffee auf und werden sauer. Am Ende unseres Besuches in der Darwin-Station sagen wir ihm, er könne ruhig gehen, den Rückweg schaffen wir auch alleine. Für die ganze Unternehmung hätten wir keinen Guide gebraucht.

Wir trinken noch was, schauen uns Besucherzentrum, bis es schließt und bummeln an den vielen schönen Geschäften, Cafés und Restaurants des Ortes zurück zum Hostel.

Wir schreiben mit Willi über unsere Enttäuschung in Bezug auf die Guides, weil wir keinen anderen Verantwortlichen ausmachen können und er kümmert sich redlich. Heute Abend sollte der Chef Fernando vorbei kommen, damit wir mit ihm sprechen können. Leider erfahren wir das erst eine Stunde, nachdem er bei uns im Hostel sein wollte,  weil wir noch unterwegs waren und kein WLAN hatten. Da Fernando jedoch morgen unser Guide sein soll, ist es auch egal, da wir dann ja morgen sprechen können.

Abends gehen Hans, Liska und ich nochmal los, um Sonnenschutzshirts zu kaufen. Super ärgerlich, liegen sie doch zu Hause im Schrank. Doch Liska hat eine richtig gute Idee, und wir leihen uns kurze Neoprenanzüge. Damit sind wir am nächsten Tag gut geschützt. In der Apotheke kaufen wir noch 100er Sonnenmilch, von der ich gar nicht wusste, dass es sie gibt und ein beruhigendes Öl, das extrem gut hilft und mich nachts gut schlafen lässt - auf dem Rücken.