Finally

Tatsächlich gibt der Zoll doch noch unser Auto wieder frei. Reichlich viel hin und her, und die Umzugsfirma, die den Container gebrochen hat, hat auch noch einiges zur Verzögerung beigetragen. Erst vergessen, dann falsche Deklaration, für eine "Überführung" hätten wir ein ganzes Jahr weg sein müssen, wäre auch schön gewesen... dann brauchen sie eine Kopie des Kaufvertrags, weil wir nachweisen müssen, dass uns das Auto schon mehr als sechs Monate gehört, irgendwann lässt  sich gnädigerweise der Zoll dazu herab, seine "Beschau des Wagens" für 160,00 Euro anzukündigen, aber nicht ganz so bald.

Und so sitzen wir entspannt zu Hause, schütteln den Kopf und grinsen, sind froh, dass wir es nicht eilig haben. Hatte irgendjemand mal besorgt Bedenken geäußert, dass die Grenzen in Südamerika eine echte Herausforderung werden könnten? Weit gefehlt... wir haben neun Grenzen in sechs Ländern überquert und es gab nirgendwo ein Problem. Die Wiederkehr ins heimatliche Deutschland erweist sich als die mit Abstand schwierigste Grenze und dauert weit länger als alle anderen Grenzen zusammen. Und teurer ist es auch. Drei Wochen lang haben wir jeweils einen gemeinsamen Tag freigehalten, um zusammen nach Hamburg zu fahren, um das Auto abzuholen. In der vierten Woche ist es überraschend plötzlich so weit - und ich habe keine Zeit. Drei Wochen vorher wäre es für mich undenkbar gewesen, bei dieser letzten Etappe nicht dabei zu sein. Doch jetzt ist mir fast egal. Zu lange schon musste ich mich mit dem Ende der Reise abfinden, zu lange schon hat mich der Alltag wieder. Hans fährt mit seiner Mutter nach Hamburg, bringt sie zu seiner Schwester und holt ohne jedes weitere Problem unser Auto ab. Die Freude, es abends wiederzusehen, hält sich in Grenzen, so ein vertrauter Anblick, so ein treues Fahrzeug, das Dachzelt oben drauf, schön es zu sehen - und leider am falschen Ort. Zu Hause statt in der Welt. 

Der deutsche Zoll ist nicht nur langsamer und teurer, er ist auch deutlich gründlicher und chaotischer. Im Kofferraum ist nichts mehr an seinem Platz, am Puzzle unseres Kistensystems sind sie hoffnungslos gescheitert. Jeden Winkel, jede Ecke haben sie ausgeräumt und gesichtet, vermutlich ist ihnen nichts verborgen geblieben, selbst das Leichentuch zeigt deutliche Spuren. Immerhin ist uns noch nichts aufgefallen, was fehlt. Allerdings haben wir es auch bis heute nicht ausgeladen. Der Kühlschrank hat am Osterfeuer für gekühlte Getränke gesorgt, Hans und ich haben die Osternächte im Dachzelt geschlafen und in der guten b&k-Inspektion ist es gewesen, nach 17000 Kilometern mehr als verdient...

Und was kommt jetzt?