Von Chicken nach Delta Junction mit Schocknachricht

Ausgeruht und gemütlich gefrühstückt verlassen wir Chicken und fahren weiter bis Tok, quasi der Mittelpunkt unserer Acht. Landschaftlich wenig abwechslungsreich, Nadelbäume, Birken, blühendes Fireweed und Regen. Wir erreichen den berühmten Alaska Highway und kurz danach mit Tok einen typisch amerikanischen Straßenort. Entlang des Highways kommt nach und nach alles, was man braucht und nicht braucht, Tankstelle, Supermarkt, in dem wir etwas größer einkaufen, Visitor Center, in dem wir uns ein bisschen umschauen und eine Zeit lang das WLAN nutzen. Weiter geht's ziemlich öde geradeaus auf dem Alaska Highway bis Delta Junction mit kurzer Pause an einem See, wo wir im Sonnenschein Doughnuts futtern, und an einer anderen Stelle erneut einen "funktionalen Waldspaziergang" zum Lisa Lake machen. Immerhin entdecken wir Cloudberries und sehen sie zum ersten Mal in echt, und auf dem Waldboden wächst flächendeckend frischer, junger, hellgrüner Schachtelhalm, der so zart ist, dass es aussieht, als schwebe der ganze Wald auf dieser grünen Wolke. Zwei Archäologinnen parken auf demselben Parkplatz und gehen auf der anderen Seite in den Wald, um ein paar Löcher zu graben. Sie haben einen Beschützer vor dem Bären mit Gewehr dabei und meinen, wir machen es richtig mit Bearbell, Spray und laut sein. Es scheint sie wirklich zu geben ...

In Delta Junction macht das Visitor Center gerade zu, es gibt einen total bescheuerten Farmer's Market, wovon wir wirklich mal so gar nichts brauchen, eine Fastfoodbude mit Hamburgern für 16 Dollar und ein altes Roadhouse, das nun ein Roadhouse-Museum ist, in das wir einen kurzen Blick werfen. Die Frau, die zuständig ist, ist gruselig und erinnert an eine Hexe. Noch schlimmer aber ist, sie sagt uns, der Richardson Highway, den wir von Delta Junction nach Süden fahren wollen, sei gesperrt, weil der Fluss durch zu viel Gletscherschmelze die Straße zerstört habe. Schock! An einer Tankstelle verifizieren wir diese Aussage, sind voll genervt, überlegen, was wir tun - und fahren schließlich 2,5 Stunden zurück nach Tok und eine weitere halbe Stunde auf dem Tok-Cut-Off nach Südwesten, um am nächsten Tag den Richardson Highway von Süden zu fahren, um mit dem Denali Highway ein weiteres Highlight dieser Reise zu erreichen. Einen Übernachtungsplatz finden wir auf einem Rastplatz am Fluss, zusammen mit zahlreichen anderen Campern. Der Rückweg und Umweg tut weh, aber immerhin ist der Tok-Cut-Off wesentlich schöner zu fahren als der Alaska Highway und wir sehen insgesamt fünf Elche. Einmal entdeckt Liska Mama mit Cub im Seitenweg, einmal Lasse Mama mit Cub im Straßengraben und eine Elchkuh steht einfach rechts am Straßenrand und quert hochbeinig schwebend im typischen Elchgang vor uns die Straße. Kleine Entschädigung für den Umweg.