Erster Tag on the road

Morgens ging es früh los, den Besuch der großen Moschee in Muscat verschieben wir aufs Ende der Reise. Autopacken geht wesentlich besser als erwartet, gemeinsam bekommen wir alles verstaut, einen großen Sack schnallen wir auf dem Dachgepäckträger des Dachzeltes fest. Supermarkt ist recht schnell gefunden, mir ist immer noch dauernd schlecht, weswegen einkaufen erst nicht so richtig in die Gänge kommt, schließlich ist der Wagen doch gut gefüllt und das Auto noch voller. Einerseits praktisch, dass der Supermarkt lauter bekannte Produkte des Westens hat, andererseits auch echt komisch, hier zu sein und dann die bekannten Barillanudeln und -saucen zu kaufen.

Erster Stop ist die Amouage-Fabrik, Herstellungsort des teuersten Parfums der Welt mit Besucherzentrum und Shop. Zu Liskas Leidwesen ist heute für Besucher geschlossen - warum auch immer, Liska spart viel Geld.

Weiter geht's über hervorragend ausgebaute Straßen Richtung Südwesten in die Berge. Immer wieder durch Orte mit typischer arabischer Bauweise und überall überragen die Minarette der tausend Moscheen das Bild, manche Türmchen mit runden Kuppelchen, manche mit spitzen Dächlein, immer vom Halbmond verziert, manche noch im Bau, manche reichst vergoldet - alle auf jeden Fall schön anzuschauen und zu zahlreichen Gesprächen anregend. Auch Kamele sehen wir durch Zäune von der Straße getrennt über wenige Kilometer viele. Schon jetzt haben wir weit mehr Kamele gesehen als Bären und Elche in Kanada/Alaska. Die Landschaft ist einfach nur steinig. Dadurch sehen alle Häuser so aus, als würden sie in einem noch nicht wirklich erschlossenen unfertigen Gebiet stehen. Die großen vermutlich Großfamilienhäuser gleichen Palästen und jedes ist von einer hohen Mauer umgeben. Hinter der Mauer lugen Palmen, Bananen, Grün hervor, das einen deutlichen Kontrast zu der steinigen Landschaft bildet.

Wir erreichen die heißen Quellen Al Th.... Scheint ein Ausflugsort der Omanis zu sein. Vom Berg kommt ein Fluss herunter, der in dem breiten Bett zahlreiche kleinere und größere Wasserbecken bildet, in den Männer, Kinder, Frauen - alle vollständig bekleidet - baden. Mir ist schon den ganzen Tag viel zu heiß, so dass ich mich frage, warum die Leute sich freiwillig bei dem Wetter in dieses warme Wasser legen. Überall am Ufer picknicken osmanische Familien im Schatten der Bäume. Wir beschließen, den Fluss ein Stück aufwärts in dieser malerischen Landschaft zu wandern und gehen mal durch das Wasser, mal am Ufer entlang. An einer schönen Stelle machen auch wir ein kleines Picknick mit Wassermelone und Kuchen. Ein kleines Stück weiter hat das Bett kein Wasser mehr und da wir noch ein Stück weiter fahren wollen, gehen wir den interessanteren Teil zurück zum Auto. Dort lassen wir uns von einem freundlichen Omani überzeugen, eine kleine Schale mit Mangostücken zu kaufen. Er fragt uns, ob wir die scharf wollen. Wir gucken vermutlich ziemlich blöd. Daraus schließt er: "Only salt?" Wir müssen uns erstmal vergewissern, ob wir richtig gehört haben. Aber er erklärt uns, die Mango sei nicht süß und mit Salz sei es perfekt. Also wählen wir mit Salz und haben mindestens drei Fragezeichen im Hirn. Zurück im Auto kommt der Test. Keiner von uns glaubt, was er da isst. Der Geschmack von gesalzener Mango ist mit nichts zu beschreiben, empfehlenswert ist es jedenfalls definitiv nicht, aber die Erfahrung ist es wert, gemacht zu werden. Und irgendwie ist es völlig absurd, ich muss immer wieder doch nochmal probieren.


Nakhl hat ein schönes Fort, das wir besichtigen. Hans, Lasse und Liska schauen sich alles genau an, während ich auf einer steinernen Bank im kühlen Wind pausiere. Schade, aber mehr geht heute nicht mehr.

Während Hans und ich uns um die weitere Navigation kümmern, zieht Lasse los auf der Suche nach Fleisch. Am Ende landen wir alle in einer schäbigen, sehr einfachen Imbissstube eines Bengalesen, der Hühnchen mit Reis bereitet. Pollo con arroz - Südamerika wird in unseren Erinnerungen wach und für einen Moment neu belebt. Wie lecker war es dort teilweise und wie sehr habe ich es irgendwann gehasst.

Satt fahren wir weiter bis zum Abzweig ins Wadi Satahn, wo eine asphaltierte Straße uns in großartige Bergwelt bringt. Mit dem ebenfalls aus Südamerika vertrauten I-Overländer suchen wir einen gut klingenden Stellplatz aus und fahren einen spektakulären Offroadabzweig Richtung Jabel Shams, dem mit 3009m höchsten Berg des Oman. Am Fuße seiner Nordwand auf knapp 1000m bauen wir mit Dachzelt und einem leuchtend orangefarbenen Bodenzelt unser Lager auf. Eine Feuerstelle ist schon da. Lasse sammelt und sägt Holz, Hans kocht und Liska und ich räumen die Zelte ein. Gut gelernt haben wir, keine Steine einfach hochzuheben wegen möglicher Skorpione. Den ersten Stein, den Hans artig mit dem Fuß auf die Seite dreht, verbirgt tatsächlich den - wenn auch kleinen - Skorpion. Unglaublich. Natürlich wollen wir ihn alle sehen und der arme Kerl bekommt den dicken Stein heute noch öfter auf den Kopf. Beim Fototermin war er dann leider tot...

Die gegen 17 Uhr untergehende Sonne taucht die gesamte gigantische Kulisse ist wunderbares Licht. Wir sitzen noch eine ganze Zeit am Feuer und können es selbst kaum glauben, im Oman zu sein.