Ab in die Wüste ...

Heute morgen im Wadi alles, was im Blog noch fehlte, geschrieben, während zunächst Liska und Lasse zum Bouldern tiefer in das Wadi ziehen. Kurze Zeit später folgt Hans ihnen. Sie kommen erst zurück, als der Blog längst fertig geschrieben - hochladen geht nicht, weil kein Netz - und die Hälfte bereits abgebaut ist. Weiter oben im Wadi war wohl Wasser und der Staudamm musste einfach gebaut werden.

Danach ruft die Al Wusta, "die Mitte". Wir kaufen doch nichts mehr ein; was wir haben, muss reichen. Einmal noch tanken - unglaublich, was dieses Auto frisst. Zum Glück ist Sprit billig. Bei Manah fahren wir zum nagelneuen Museum der Geschichte des Oman "Oman across ages". Liska stirbt fast, dass sie in ein Geschichtsmuseum muss und droht schlechte Laune zu verbreiten. Schon von Ferne ist der flache, futuristische Bau nicht zu übersehen und zieht uns magisch an, obwohl wir alle gar nicht so sicher sind, in ein Museum zu wollen. Das Gebäude ist gigantisch, die gesamte Anlage ebenfalls. Äußerst geschmackvolle und schlichte Schönheit charakterisieren den riesigen weißen Bau, innen und außen absolut sehenswert. Alles vermutlich bezahlt vom Öl. Für unsere beiden Studenten ist der Eintritt zudem kostenlos. Die Ausstellung selbst fängt wirklich bei der Entstehung der heutigen Kontinente an und endet in der Zukunft. Obwohl völlig logisch, ist die Geschichte der Menschheit hier dieselbe wie überall auf der Welt und macht immer wieder so überaus deutlich, dass uns Menschen viel mehr verbindet, als trennt. Absolut bedauerlich, dass dieser Gedanke in der Weltgeschichte immer wieder verloren geht.

Es ist eine hervorragend konzipierte und pädagogisch unglaublich geschickte und medial abwechslungsreiche Darstellung, bei der jeder so viel mitnehmen kann, wie er möchte und auch Kinder kommen voll auf ihre Kosten. Eins der besten Museen, die wir je erlebt haben. Noch einmal wird uns auch die beeindruckende Erfolgsgeschichte dieses kleinen Landes mit so langer Historie sehr anschaulich aufgezeigt.

Zum Abschluss statten wir der Cafeteria noch einen Besuch ab, wo ich die letzten drei Blogtexte endlich hochladen kann. Plötzlich spricht uns Hussein an, der uns bereits in der Ausstellung gesehen hatte und von uns wissen wollte, wie es uns gefallen habe und wie wir reisen und warum Oman und und und... so freundlich, so sympathisch. Er ist in Deutschland geboren, seine Eltern kommen aus dem Irak, haben aber irgendwie auch eine Verbindung zu Oman. Er studiert in Berlin und hat sich einfach riesig gefreut, uns zu treffen, wollte gern Kontaktdaten austauschen. Einfach nur unglaublich nett.

Nach dem genialen Museumsbesuch, der auch Liska versöhnt, fahren wir weiter Richtung Süden, Richtung Qarn al Halam - und ein Stückchen weiter. Lasse hatte bereits zu Anfang ein Kamel entdeckt, Hans und Liska haben es auch gesehen, ich leider nicht. Irgendwann quengle ich und sage, ich wolle jetzt auch endlich ein Kamel sehen. Da entdeckt Lasse ganz nah an der Gegenfahrbahn direkt mehrere, die wir alle sehen. Kamele auf Bestellung. Die Wiederholung hat leider nicht geklappt.

Unterwegs lesen wir den gesamten Text über den Islam (im Oman), diskutieren erneut angeregt dieses komplexe Thema und freuen uns über die Toleranz der Omanis.

Wir fahren einen I-Overlanderplatz an und stehen nun traumhaft und ganz anders als in den bisherigen Nächten zwischen wunderschönen, kleinen Sanddünen, die wir zunächst mal barfuß erkunden. Soll der Skorpion sich doch bitte andere Opfer suchen. Lasse zieht in die Wüste und besorgt erstmal Feuerholz. Kurze Zeit später fährt er - welch tolle erste Fahrt nach der Führerscheinprüfung - zusammen mit Hans von Strauch zu Strauch, um das Totholz einzusammeln. Mal eine komplett andere Art, Holz zu sammeln. Das Fotoshooting im Sonnenuntergang verzögert das Kochen. Doch der helle Mond leuchtet uns zusätzlich zu Lampe und Kerze und wir werden alle satt, auch wenn das Chicken Masala deutlich schärfer als geplant ist. Am Lagerfeuer erhalten wir Besuch einer Maus, die immer wiederkehrt und vermutlich die wenigen runtergefallenen Bulgurkörner futtert. Irgendwann sind wir nicht mehr sicher, ob es wirklich immer dieselbe Maus ist oder hier einige mehr herumflitzen.

Die erste Nacht in der Wüste verbringen wir jedenfalls an einem erneut traumhaften Fleckchen Erde.