Salalah

Wie erwartet, haut uns Salalah nicht um, aber unser Ausflug ist lohnend. Wir fahren vorbei an großen Plantagen, viele davon eingemauert, mit Bananen, Papayas und zahlreichen anderen Früchten. Direkt an der Straße stehen unendlich viele Verkaufsstände, an denen auch wir frisches Obst und eine eisgekühlte Kokosnuss erstehen. An einem Stand hat gerade ein Reisebus gehalten und reinlich gekleidete und im Doppelsinne des Wortes behütete Touristen stürmen einen Obststand. Puh. Wir hoffen immer noch, anders zu sein.

An der neu entstehenden Promenade besuchen wir kurz den Markt und schnüffeln und riechen uns durch einen Stand, an dem eine Frau im Hijab uns mit Parfumproben, Lotionproben und Räucherdüften verwöhnt, so dass wir nach kurzer Zeit eine ganz eigene Kreation von Duft verströmen. Ich kaufe etwas Amouage-Räucherwerk. Ein Stückchen weiter ein ähnliches Spiel. Ein Inder findet noch freie Stellen auf unserer Haut und verkauft Liska ein kleines Fläschchen Parfum. Auch Hans wird mit Männerdüften beglückt. Die Omanis tragen an ihrem weiten Gewand, dem Dishdash immer eine lange Quaste, die sie regelmäßig parfumieren, so dass man immer wieder, wenn man in die Nähe der omanischen Männer gerät, von ihrem Quastenduft betört wird. Da Hans keine Quaste hat, kauft er auch keinen Duft. An den meisten Ständen gibt es nur Tourischrott, die die Händler uns halbherzig anzudrehen versuchen. Aber Magnete und Stoffkamele sind wirklich einfach ein zu billiger Versuch - vielleicht merken sie das auch selbst.

Die neue zukünftige Promenade wird schick und sieht geschmackvoll aus, hat aber eben nicht mehr den Charme von Authentizität. Und die große Anzahl an Mini-Kirmes-Attraktionen macht Angst, was hier in kürzerer Zeit passieren wird.

Wir schleppen uns ein Stück weiter durch die Hitze in wenig schönen Straßen mit vielen Händlern, Geschäften und Lokalen zur großen Moschee, die wirklich prächtig anmutet. Leider sind wir für einen Besuch zu spät. Ein Mensch fragt Liska, wo sie her sei und als sie "Germany" sagt, schenkt er ihr drei kleine Bücher auf Deutsch, die sich mit der Frau im Islam beschäftigen - ein Thema, das wir hier immer wieder diskutieren und neu denken.

Im Supermarkt und erneut an den prächtigen Obstständen kaufen wir für ein Mittagspicknick an unserem Strandhäuschen ein. Der Händler hat große Säcke mit uns unbekannten Früchten an seinem Strand hängen. Ich frage ihn, was das sei und bekomme, nachdem er endlich meine Frage verstanden hat, die unglaublich hilfreiche Antwort: "Green fruit". Irgendwie versteht er wohl an meinem Blick, dass mir seine Antwort nichts bringt und wir dürfen probieren. Es ist irgendeine Zitrusfrucht zwischen Grapefruit und Pomelo, lecker und sehr erfrischend bei der Hitze. Gemeinsam mit Lasse genießen wir in unserem Hüttentraum Fladenbrot mit Aufstrichen, Green Fruit, Feigen, Datteln, Minibananen, Granatapfel, Papaya, Kokosnuss - Paradies eben. Einen Apfel haben und essen wir nicht, wir dürfen noch bleiben.