Eine Nacht in Avatar - am White Beach bei Fins

Wir beschließen, nachdem wir festgestellt haben, dass man tatsächlich weder über Wadi Tiwi noch über das Wadi Shab über den Berg kommt, am White Beach bei Fins unser Lager aufzuschlagen. Eine kurze Fahrt führt uns in eine relativ kleine Bucht, wo bereits andere Camper und Dachzelter stehen, aber genug Platz für alle ist. Das Meer ist wieder algengrün wie schon in Salalah. Ob es noch einmal für uns leuchten wird, wenn es dunkel wird? Fünf Esel laufen mit etwas Sicherheitsabstand oberhalb des Strandes herum und rufen ab und zu. Sehr vertraut.

Lasse findet irgendwann ein Schild, auf dem ausdrücklich strengstens verboten ist, an den Strand zu fahren. Well - wir stehen auf den Kieseln, nicht am beach und außerdem kamen wir aus der anderen Richtung, da war kein Schild.

Ein weird Omani kommt zum Smalltalk, aber so richtig wissen wir nicht, was er von uns will. Er wird zunehmend aufdringlicher und wir sind froh, als er mal die beiden Radfahrer besucht und uns verlässt.

Doch er kommt wieder, als wir gerade begonnen haben zu essen. Hockt sich neben unseren Tisch und ist einfach da - und nervt. Wir bieten ihm an, mit uns zu essen, was er zweimal kategorisch ablehnt. Er fragt mehrfach, ob wir Fisch wollen, er habe Fisch in seinem Auto. Wir lehnen jedes Mal ab. Dann will er Lasse auf seinem Handy irgendein Video einer Schildkröte zeigen und Lasse sagt ihm deutlich, er würde jetzt gern in Ruhe essen. Ich greife diese Deutlichkeit auf, sage ihm, wir möchten jetzt unsere Ruhe haben, lehnen nun noch einmal seinen Fisch ab und kurze Zeit danach trottet er von dannen und verlässt in seinem Pickup den Strand.


Schon während der Dämmerung kann man es erkennen. Das Meer leuchtet auch heute. Es ist so schön, wie diese Wellen, kurz bevor sie brechen, beginnen, grün zu leuchten. Ein echtes Wunder der Natur. Und entsprechend der Bewegung, mit der die Welle über ihre ganze Breite allmählich bricht und zu weißer Gischt wird, breitet sich auch das Leuchten aus. Wunderschön. Liska und ich gehen ans Wasser. Dort, wo die Wellen ausgelaufen sind und nur noch dieser kleine weiße Schaumrand übrig ist, leuchten kleine grüne Punkte. Und wenn wir in diesem flachen Wasser mit den Füßen aufstampfen, erzeugen wir ein Mini-Feuerwerk von grünen Leuchtpunkten. Unglaublich. Mit dem Finger können wir leuchtende Muster malen und auch auf unseren Füßen und Händen haben wir Leuchtpunkte. Liska hält es nicht mehr aus und geht in der Dunkelheit baden. Überall, wo sie sich bewegt, erzeugt sie einen leuchtenden Schein um sich herum. Ich schaue ihr lange zu, dann will ich auch. Wahnsinn. Mit jeder Schwimmbewegung erzeuge ich um meine Hände, meine Arme grün leuchtende Punkte. Wenn ich etwas mit dem Wasser spritze, werden es noch mehr. Es ist absolut magisch. Wir fühlen uns wie in Avatar. Und Avatar ist in diesem Moment keine Phantasie mehr, sondern lebendige Realität. Hans und Lasse spielen auch mit dieser Lichtmagie, gehen den Strand entlang, werfen Steine ins Wasser und staunen ebenfalls über dieses Wunder. Wir haben schon so viel unglaublich Schönes auf dieser Welt gesehen, doch das ist für uns komplett neu. Die Welt lässt sich immer wieder etwas Neues auch für uns einfallen. Ein absolut magischer Abend voller Schönheit.