Das Ende naht

Unser letzter Morgen beginnt wie jeder auf dieser Reise kurz vor dem Sonnenaufgang gegen 6.30 Uhr. Wir freuen uns alle auf zu Hause und doch ist das Ende immer auch begleitet von einem Schade. Etwas wehmütig packen wir heute anders und es dauert recht lange, bis beide Zelte wirklich trocken sind, denn auch hier in der Wüste gibt es viel Tau.

Als wir von unserer Düne runterfahren, meinen Hans und Liska, sie müssen jetzt unbedingt auf der anderen Seite der Piste, wo gestern Abend die Omanis alle hochgebrettert sind, auch noch hochfahren. Lasse und ich können dieser Sinnlosigkeit so gar nichts abgewinnen und es kommt zu einem leichten Familieneklat. Beim ersten scheiternden Versuch sitzen wir noch zu viert im Auto und auch da, wo die Anfänger schräg hochgefahren sind, sind wir noch dabei. Wir müssen einen anderen Rückweg wieder runter nehmen, da wir sehr schnell nicht mehr wissen, wo wir hergekommen sind. Als Hans und Liska der Meinung sind, sie brauchen das nochmal, steigen Lasse und ich aus und stellen uns vollkommen einsam und verlassen in den Schatten eines Baumes und schauen der Sinnlosigkeit verständnislos zu. Verrückt ist - ohne uns schaffen sie es trotz mehrerer Versuche nicht mehr hoch und geben irgendwann auf. Liska fährt uns aus der Wüste raus, wo wir zum letzten Mal den Kompressor ausladen und in der Wüstenhitze die Reifen wieder aufpumpen.

Auf gut ausgebauten und vollständig asphaltierten Straßen geht es Richtung Muscat. Einen kleinen Zwischenstopp legen wir in Al Mudayrib ein, wo noch ein Teil der alten Lehmstadt erhalten ist. Einer der zahlreichen Türme ist extrem sicher, wir finden den Eingang und Aufgang ewig nicht, obwohl wir Menschen oben sehen. Doch schließlich schauen auch wir von oben über die alten Gebäude. Hier bekommen wir noch einmal eine Ahnung des alten Arabien und eine Idee von 1001 Nacht.

Auch unsere heutige Ernährung zeigt, wir nähern uns gedanklich der Heimat an. Als wir mittags alle Hunger haben, landen wir bei einem Fake KFC und ziemlich westlichem Fast Food ...

Auch in Ibra, im Teil Al Minzafahr gibt es alte Lehmhäuser, zwischen denen wir hindurchfahren und testen, wie schmal Festungstore sein können, damit wir mit eingeklappten Außenspiegeln noch so eben hindurchpassen. Beim Durchfahren von Ibra sind wir in dieser Stadt davon überrascht, wie viel schicker, neuer und im westlichen Sinne moderner hier vieles wirkt. Das sind tatsächlich nochmal ganz andere Eindrücke.

Nachmittags erreichen wir unser Hotel für die kommenden anderthalb Nächte, laden das ganze Auto aus und schleppen alles in Liskas und mein Zimmer und reinigen das Auto bestmöglich, bevor Hans und Lasse es noch waschen lassen. Für 3 OR wird es hier sehr gründlich von innen und außen gereinigt. Da haben wir die beiden Jungs am Wadi Shuwaymiyah wohl deutlich überbezahlt.

Als um 19 Uhr Mohammad kommt und einfach mit unserem Wagen davon fährt, sind wir doch alle echt traurig. Das kann der doch nicht einfach machen.

Wir wollen zum Abschluss nochmal ins Bait al Lubnan, in das Restaurant gehen, wo mit der Nacktschnecke zum Dessert quasi alles begann, aber es gibt keinen Tisch mehr. So verschieben wir diesen Abschied auf morgen, reservieren einen Tisch, Lasse geht mit Kopfschmerzen und ohne Essen ins Bett und wir anderen drei landen im Restaurant um die Ecke bei eher mittelmäßigem Essen mit viel Wartezeit.

Hundemüde und deutlich später als sonst fallen auch wir ins Bett.